Klarinette (1), Klavier (1), Violoncello (1)
Beschreibung
"Der Titel dieses Stückes spielt auf zumindest zwei verschiedene Ebenen an.
Die erste Ebene ist eine gleichsam außermusikalische, programmatische. "Denn der angestammte, der ordentliche Platz eines Autors ... ist der Platz zwischen den Stühlen", beschreibt Siegfried Lenz 1965 den "Sitzplatz eines Autors" mehr als treffend. Außerdem ist der "Gesang zwischen den Stühlen" Titel einer Gedichtsammlung Erich Kästners, bei dem ich mir mit dem Gedichttitel "Sachliche Romanze" auch den Untertitel meines Werkes "ausgeborgt" habe. An dieser Formulierung inspiriert mich der scheinbare Widerspruch, der doch meinem kompositorischen Selbstverständnis sehr weit entgegen kommt.
Die zweite Ebene ist eine "innermusikalische". Den "Gesang" zwischen zwei formal klar gegliederten Teilen einer Oper nennt man Rezitativ, das in der Regel rhythmisch ungleich flexibler gestaltet werden kann. In den sieben in diesem Werk vorkommenden Rezitativen habe ich versucht, die rhythmisch strenge Fixierung etwas aufzulösen, um den Interpreten wieder mehr Freiheiten in der Ausführung zurückzugeben. Umschlossen werden diese Rezitative von 4 Trios, die ihrerseits traditioneller Weise wiederum Satzbezeichnungen von Einschüben darstellen.
Bedingt durch diese historisch "schwer belastete" Besetzung (Beethoven, Brahms, ...) habe ich die Tonfolge zweier Takte aus Brahms op. 114 (II, Satz, T. 11f., Klar.) als Grundlage einer (nicht 12tönigen) Reihe genommen."
Helmut Schmidinger (2020)
Uraufführung
4. März 2002 - Brucknerhaus Linz
Mitwirkende: Mayrhuber Werner, Ragl Elisabeth, Hofer Gerhard
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 12. 2020): Schmidinger Helmut . Gesang zwischen den Stühlen. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/146134 (Abrufdatum: 22. 11. 2024).